„HJN-Arbeit auf dem Zirkel“

Für die „Arbeit auf dem Zirkel“ erlernt der Mensch, mittels der HJN-Körpersprache, das Pferd physiologisch korrekt zu lenken und zu steuern. Dabei agiert das Pferd als Spiegel der eigenen Bewegung. Durch diesen gelebten Dialog wird das Vertrauensverhältnis zwischen Pferd und Mensch durch liebevolle Klarheit und die hohe Bewegungspräzision des Menschen gestärkt und ausgebaut. Der Anspruch von HJN-Reiten ist, dass der Mensch seine menschen-typischen Bewegungs- und Verhaltensmuster, die dem Pferd als Fluchttier diametral entgegengesetzt sind, erkennt und in eine aktive wirkliche Kommunikation mit dem Pferd treten kann.  Bei „HJN-Arbeit auf dem Zirkel“ geht es nicht nur darum, ein Pferd zu bewegen. Der Anspruch von HJN-Reiten ist ein sinnvolles Training vom Boden aus, um das Pferd in sein Potential zu bringen. Dies ist als Vorbereitung zum Reiten unabdingbar.

Die in dem HJN-Reiten-Ausbildungskonzept tragende Säule „HJN-Arbeit auf dem Zirkel“ stellt die Königsdisziplin in der Umsetzung der körpersprachlichen sowie der trainingsphysiologischen Ziele im Gesamttrainingskonzept HJN-Reiten dar. Pferd und Mensch werden gleichermaßen in ihrer geistigen und körperlichen Achtsamkeit und Koordination geschult, gefordert und gefördert.

Anspruchsvolles Ganzkörpertraining des Pferdes 

Das HJN-Reiten-Ausbildungskonzept distanziert sich von jeglicher Form der Konditionierung des Pferdes zur Erlangung von Lektionen. Stattdessen erfolgt die Förderung des Pferdes nach den Grundlagen des HJN-Reiten-Wertsystems über ganzheitliches Körpertraining, um die klassische Ausbildungsskala (Takt, Losgelassenheit, Anlehnung (= an den Hilfen stehen), Schwung, Geraderichtung und Versammlung), insbesondere die Qualität der Entwicklung der Trag- und Schubkraft 

  • Verbesserung der Kraft-Ausdauer 
  • freiwilligen, reelen, horizontalen sowie lateralen Biegung
  • Stärkung der Bauch-, Rücken- und Rumpfmuskulatur 

in der absolut freien Selbsthaltung des Pferdes zu erreichen. 

Die Kombination aus punktgenauen Gangartenwechseln und dynamischen Tempiwechseln fördern das Pferd in seiner sportlichen Ganzkörperbewegung. Einen festen Bestandteil des Trainings bilden Volten und fließende, dem Menschen zugewandte Wechsel durch den Zirkel – in allen drei Gangarten. Ein fortgeschrittener Ausbildungsstand von Mensch und Pferd ermöglicht es, einen fließenden Wechsel hufschlagdefiniert auszuführen. 

Hans-Jürgen Neuhauser Arbeit auf dem Zirkel - Freies Longieren

Viereck statt Kreisbahn 

Aufgrund der Tatsache, dass es für ein Pferd unnatürlich und unphysiologisch ist, sich dauergestellt und dauergebogen unentwegt auf einer Hand zu bewegen, trainiert HJN-Reiten im Viereck. An den vier Seiten kann sich das Pferd geraderichten. Die jeweiligen Ecken dienen als Viertelvolten zur Gymnastizierung. Für Zirkel oder Volten werden die verschiedenen Hufschläge genutzt. Dabei erhält der Mensch zudem die Chance, seine eigenen Fehler wahrzunehmen und sich zu optimieren.

Macht der Pferdemensch im Viereck einen Fehler, steht das Pferd im Eck. 

Im Gegensatz zur Arbeit im Roundpen/Longierzirkel hat der Mensch im Viereck keine Möglichkeit, das freie Pferd durch reinen Druckaufbau im Kreis um sich herum zu „zentrifugieren“. Im Roundpen/Longierzirkel rotiert das Pferd lediglich um den Menschen, ohne tatsächlich mit ihm zu kommunizieren. In einem Viereck würde der Mensch mit diesem Verhalten das Pferd nur ins nächste Eck treiben. Dies ist oft der Beginn von vielen Missverständnissen zwischen Pferd und Mensch.

Ein respektvolles Miteinander auf Basis des HJN-Wertesystems ermöglicht hingegen einen ehrlichen Dialog zwischen Pferd und Mensch im Viereck. Nur ein Pferd, das sich losgelassen mit positiver Grundspannung ohne Fehlspannung korrekt über die Oberlinie stabilisiert, sich freiwillig stellen und biegen lässt, ist in der Lage, die Tragemuskulatur aufzubauen, die es benötigt, um sich „reel“ in freier Selbsthaltung tragen zu können.

Bei „HJN-Arbeit auf dem Zirkel“ geht es nicht nur darum, ein Pferd irgendwie zu bewegen. Der Anspruch von HJN-Reiten ist ein sinnvolles Training vom Boden aus, um das Pferd in sein Potential zu bringen. Ebenso dient es zur Vorbereitung und weiterführenden Förderung des Reitpferdes.

Oberstes Ziel ist es, dass es dem Pferd nach jeder Trainingseinheit physisch und psychisch besser geht.

Die Komplexität und Schnelligkeit der Bewegungsabläufe im Rahmen der Interaktion mit dem Pferd machen es dem Menschen zu Beginn unmöglich, die HJN-Körpersprache nur am Pferd zu erlernen.

Übungen von „Mensch zu Mensch“
Die Grundvoraussetzung, wenn es um das Erlernen der HJN-Körpersprache geht

Das Erlernen der HJN-KörperSPRACHE stellt für den Menschen eine Herausforderung dar. Alte Denkmuster und Einstellungen müssen überdacht und ungesunde Bewegungsmuster aufgebrochen werden. Um dem Menschen den bestmöglichen Rahmen zur Selbstreflexion zu ermöglichen, werden die „Basics“ der HJN-Körpersprache zunächst von „Mensch zu Mensch“ geübt.

Übungen von „Mensch zu Mensch“
Die Grundvoraussetzung, wenn es um das Erlernen der HJN-Körpersprache geht

Das Erlernen der HJN-Körpersprache stellt für den Menschen eine Herausforderung dar. Alte Denkmuster und Einstellungen müssen überdacht und ungesunde Bewegungsmuster aufgebrochen werden. Um dem Menschen den bestmöglichen Rahmen zur Selbstreflexion zu ermöglichen, werden die „Basics“ der HJN-Körpersprache zunächst von „Mensch zu Mensch“ geübt.

Übungen von „Mensch zu Mensch“ haben sehr bedeutende Vorteile:

Der Mensch…
… fühlt, wie die HJN-Körpersprache auf ihn wirkt;
… erlebt, wie sich das HJN-Wertesystem im Umgang mit anderen Lebewesen auswirkt;
… bekommt eine klare Vorstellung, welche große Auswirkungen kleinste Teilbewegungen seines Körpers auf ihn und damit letztendlich auf das Pferd und sein Umfeld haben;
… erhält Feedback seines Gegenübers;
… erlernt sein eigenes Verhalten zu hinterfragen und sich selbst zu reflektieren;
… erfährt die Möglichkeit, unbewusste oder bewusste Fehler geschehen zu lassen, ohne die daraus resultierende Frustration des Pferdes oder unphysiologische Bewegungen durch das Agieren des Menschen zu erzeugen;
… kann sämtliche Übungen individuell – seinen eigenen Fähigkeiten und seinem eigenen Tempo angepasst – ausüben und auch mehrfach wiederholen;
… erlebt, wie es sich anfühlt, die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt zu erhalten.

Das Hauptproblem in der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd:
„Der menschliche Körper folgt dem menschlichen Geist!“

Dementsprechend verlagert der Mensch seinen Schwerpunkt bereits, wenn er „zu laut“ denkt. Da die Pferde dem Schwerpunkt folgen, wirkt sich jede Schwerpunktveränderung des Menschen – bewusst oder unbewusst – auf das Bewegungsverhalten der Pferde aus. Daraus resultieren bereits die ersten Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd. Daher ist ein breites Spektrum an Übungen zur Entwicklung der „freien Selbsthaltung“ des Menschen erforderlich. Diese Übungen zielen auf das Gleichgewichtsgefühl, die bewusste Schwerpunktverlagerung sowie ein hohes Maß an Koordinations-, und Konzentrationsfähigkeit ab, um die Balance in der Bewegung als eine der Hauptsäulen der HJN-Körpersprache zu schulen.

Förderung der Selbstreflektion und der Selbstwahrnehmung

Um die HJN-Körpersprache sprechen zu können, ist es nötig, dass der Pferdemensch durch die Arbeit von „Mensch zu Mensch” in die Lage versetzt wird, die Zielrichtung und das Resultat seiner eigenen Bewegungen bewusst und detailliert zu erkennen, zu verstehen und zu optimieren. Aus diesem Grunde ist ein hohes Maß an Selbstreflektion und Selbstwahrnehmung des Menschen erforderlich.

Im Rahmen der Übungen von „Mensch zu Mensch“ steht die Schulung des Körperbewusstseins und die Selbstwahrnehmung vom Kopf bis in die Zehenspitzen im Vordergrund. Der Mensch entwickelt in der Arbeit mit dem Pferd Demut vor dem Lebewesen, Empathie und Feingefühl. Die Übungen von „Mensch zu Mensch“ sind die Grundlage, die Eigenwahrnehmung des Menschen aktiv zu fördern, indem er lernt, jedes Körperteil separat wahrzunehmen sowie bewusst steuern zu können.

Durchbrechen von bewussten und unbewussten Bewegungs- und Verhaltensmustern

Übungen von „Mensch zu Mensch“ bewirken, dass menschentypische Bewegungs- und Verhaltensmuster durchbrochen werden. Um das Bewusstsein auf die eigene Bewegung zu lenken, wird die Gesamtaussage der Bewegung in Teilbewegungen zerlegt. Die Koordinationsfähigkeit des Menschen wird mit dem Ziel geschult, keine pauschalen Bewegungen mehr zu vollziehen und überflüssige sowie nutzlose Bewegungen wegzulassen. Zudem entwickelt der Mensch ein Bewusstsein für die Unklarheit, Stärke und auch Härte seiner eigenen Bewegungen. Übungen von „Mensch zu Mensch“ dienen somit insbesondere dazu, eigene Verhaltensmuster – ob bewusst oder unbewusst – zu durchbrechen. Bei HJN-Reiten finden keinerlei Hilfsmittel wie Sporen, Kandare, Hilfszügel und Ausbinder, Kappzaum etc. Verwendung, die über eigene oder erlernte Verhaltensmuster hinwegtäuschen. Dementsprechend spiegeln die Übungen von „Mensch zu Mensch“ die Trainingssituation am Pferd realistisch wider.

Präsenz und Präzision im eigenen Sein

Erst wenn der Mensch in der Lage ist, jede Teilbewegung bewusst auszuführen, entsteht eine klare, aussagekräftige und in sich stimmige Information für das Pferd. In den Übungen von „Mensch zu Mensch“ erlernt der Mensch, sich auf seine wesentliche Kernaussage zu reduzieren. Er lernt, das Pferd in seinen Bewegungsabläufen nicht zu stören, es respektvoll zu behandeln und begegnet ihm mit liebevoller Klarheit. Durch die Klarheit der Teil- und Gesamtbewegungen erfährt das Pferd Sicherheit, wodurch ein tiefes Vertrauensverhältnis zwischen dem Pferdemenschen und dem Pferd aufgebaut werden kann.

Persönlichkeitsentwicklung bedeutet, sich in Achtsamkeit zu üben und den Eigenanteil am Misslingen einer „Aufgabe“ wahrzunehmen.

INNERES WACHSTUM ENTSTEHT DURCH DIE BEREITSCHAFT, NEUE WEGE ZU GEHEN!